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Gemeinden und Städte stehen vor der großen, demografisch bedingten Herausforderung, den steigenden Bedarf an Gesundheitsförderung, Pflege und Betreuung sowie dem Management von chronischen Erkrankungen (wie z. B. Demenz) zu erfüllen. Viele Kommunen können dem Anspruch, ihren Bewohnerinnen und Bewohnern die entsprechenden Angebote vernetzt, niederschwellig und bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen, nur schwer nachkommen.
Vielfältig und integriert
Besonders für Bürger:innen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status bzw. ausgrenzungs- oder armutsgefährdete Personengruppen braucht es leicht zugängliche, diskriminierungsfreie Angebote und neue, vielfältige Möglichkeiten der Teilhabe. Es existieren bereits Pilotprojekte, die sich um die Integration und Optimierung von Angeboten und Strukturen auf kommunaler Ebene bemühen, z. B. Demenzfreundliche Gemeinden, Pilotprojekte für neue Arten mobiler Pflege, Pflegekräfte im kommunalen Setting (Community Nurse), Unterstützung pflegender Angehöriger. Allerdings besteht Bedarf, derartige Angebote noch stärker mit Gesundheitsförderung zu verknüpfen und integrierte Ansätze in Gemeinden, Städten und Regionen für Gesundheitsförderung, Pflege und psychosoziale Versorgung (weiter) zu entwickeln.
Miteinander – füreinander
Das Konzept der Caring Community ist eine Möglichkeit für Städte und Gemeinden, den gestiegenen Anforderungen mit einem integrierten, vernetzten Ansatz zu begegnen und neue – alter(n)sfreundliche – Umgebungen zu schaffen. International sind vielfältige Bemühungen im Aufbau und der Förderung neuer sozialraum-, quartiers- und gemeindeorientierter Sorgemodelle und Hilfenetzwerke zu beobachten. Dazu zählen beispielsweise Projekte und Initiativen zur Gesundheitsförderung in Palliative Care12 und zur Etablierung von „Compassionate Communities“.13 Im deutschsprachigen Raum werden inhaltlich ähnliche Zielsetzungen vertreten beispielsweise durch die Stärkung von „Caring Communities“.14
Eine Caring Community ist eine Gemeinde, in der die gegenseitige (Für-)Sorge groß geschrieben wird. Sie zeichnet sich durch eine ausgeprägte „Sorgekultur“ aus, das bedeutet unter anderem die gute Vernetzung der verschiedenen Angebote, Initiativen und Projekte.
Folgende Projekte sind der Priorität 1 zugeordnet:
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12 Vgl. etwa Allan Kellehear (2005): Compassionate Cities. Public health and end-of-life care. London, New York.
13 Vgl. ebd. oder auch Klaus Wegleitner, Katharina Heimerl, Allan Kellehear (Hg.) (2015) Compassionate Communities: Case Studies from Britain and Europe.
14 Vgl. z.B. Katharina Heimerl u.a.: Sorgende Gemeinden – Demenzfreundliche Kommunen. Ansätze für eine gemeinsame Gestaltung gerechter Lebensbedingungen im Alter, in: FGÖ (Hg.) (2018): Faire Chancen gesund zu altern. Beiträge zur Förderung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit älterer Menschen in Österreich, Wien.