Phase I (2012–2014) von „Auf gesunde Nachbarschaft!“
In der ersten Phase von „Auf gesunde Nachbarschaft!“ (2012–2014) wurden zwei Modellprojekte durchgeführt: eines im ländlichen Raum (Waldviertel), das andere im städtischen Raum (Linzer Süden). In beiden Regionen wurde mit Mikroförderungen gearbeitet, um die Bewohner:innen dazu zu motivieren, Kleininitiativen für gesunde Nachbarschaften zu starten.
Die Projektumsetzer:innen der NÖ Dorf- und Stadterneuerung im Waldviertel und des Vereins für Sozial- und Gemeinwesenprojekte (VSG) in Linz unterstützten die Initiatorinnen und Initiatoren bei der Planung und Umsetzung ihrer Nachbarschaftsinitiativen. Aber sie boten nicht nur konkrete Hilfe (z. B. Informationsgespräche, Fortbildungen) und kümmerten sich um das Einreich- und Bewertungsverfahren, mit dessen Hilfe die Vergabe der Mikroförderungen organisiert wurde, sondern sorgten auch für Treffpunkte und Vernetzungsangebote, machten lokale und regionale Öffentlichkeitsarbeit und organisierten Aktionen und Veranstaltungen.
Nachbarschaft ist Viel(e)
Die Themenvielfalt der Nachbarschaftsinitiativen, die von Privatpersonen oder lokalen Institutionen getragen wurden, ist groß und reicht von Bewegungsangeboten (z. B. Yoga, Wanderungen, Sportfest) über verschiedene Formen von Geselligkeit (z. B. Nachbarschaftsfest, Gesundes Frühstück) und Kooperationsprojekten (z. B. organisierte Nachbarschaftshilfe, Bau- und Bepflanzungsprojekte) bis hin zu ganz unterschiedlichen sozialen Angeboten in Stadt und Land (z. B. intergenerative Projekte).
Die Projektträgerschaft beruhte auf der Idee des Tandems: Die lokal verankerten Organisationen (NÖ Dorf- und Stadterneuerung und VSG) verantworteten die operative Umsetzung der Projekte, in gesundheitsbezogenen Fragen wurden sie von der niederösterreichischen Initiative „Tut gut!“ bzw. von PROGES (damals: Verein für prophylaktische Gesundheitsarbeit PGA) begleitet und unterstützt.
Die Initiativen zeigten, dass der Begriff „Nachbarschaft“ von den Bewohnerinnen und Bewohnern der beiden Modellregionen durchaus umfassend verstanden wurde und dass es eine ganze Reihe von inhaltlichen und methodischen Ansatzpunkten gibt, unterstützende und gesundheitsfördernde Nachbarschaften (mit-) zu gestalten.
Evaluationsergebnisse
Die erste Phase von „Auf gesunde Nachbarschaft!“ wurde extern evaluiert:
Die inhaltsanalytische Auswertung von insgesamt 75 Projektanträgen für Mikroförderungen wurde vom Evaluationsteam unter anderem zu zwei Begriffswolken verarbeitet. Die beiden Wortfelder – die Häufigkeit der Nennung eines Begriffs wirkte sich auf die Größe der Darstellung aus – zeigen durchaus Unterschiede: Bei den Anträgen aus dem Linzer Projekt zeigt sich eine größere Vielfalt der Begriffe, außerdem spielten „Gemeinschaft“, „Nachbarn“, „Informieren“ oder „Kennenlernen“ eine wichtige Rolle, wohingegen in den Waldviertler Projektanträgen „Gemeinschaft“ – der meistgenannte Begriff –, „Gespräche“, „Generationen“, „Integrieren“ und „Feiern“ besonders häufig genannt wurden wurden.
Die Evaluation der beiden Modellprojekte zeigte jedenfalls, welche Aspekte der „Auf gesunde Nachbarschaft!“-Modellprojekte sich positiv auf das Nachbarschaftsnetzwerk und das soziale Engagement der Teilnehmer:innen auswirkten:
- vermittelnde Situationen und Personen als Anstoß und Andockmöglichkeiten
- (konsumfreie) Treffpunkte und Möglichkeiten für Austausch und gemeinsame Aktionen
- gemeinsame Problemlagen, Aufgaben und Ziele erkennen und gemeinsam angehen
- Erfolge darstellen und sichtbar machen (z.B. auf der Website, bei Veranstaltungen)
Download: Evaluationsbericht