Wie man als Kommune die Gesundheit älterer Menschen fördert

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Die Kurzexpertise „Gesundheitsförderung und Prävention für ältere Menschen im Setting Kommune“ zeigt verschiedene Handlungsmöglichkeiten für Städte, Gemeinden und Landkreise, zu einer guten Gesundheit der Menschen im Alter beizutragen.

Alt und gesund

Immer mehr Menschen werden immer älter. Da die Gesundheit älterer Menschen auch Auswirkungen auf soziokulturelle und wirtschaftliche Bereiche hat, stellt dieser demografische Wandel Kommunen vor Herausforderungen. Auch aus diesem Grund wird die Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung im Alter immer wichtiger. Kommunen als Lebensraum sind folglich auch für die Gestaltung der Lebens- und Alter(n)sverhältnisse von Bürgerinnen und Bürgern zuständig. Die Kurzexpertise von Gerhard Naegele und Marina Schmitt befasst sich mit der Gesundheitsförderung und Prävention von älteren Menschen im Setting Kommune und fragt nach der Umsetzung diesbezüglicher Interventionen. Sie stellt strukturelle und rechtliche Rahmenbedingungen der Gesundheitsförderung vor, beschreibt gesundheitliche Potenziale von älteren Menschen und zeigt einen lebensweltbezogenen Gesundheitsförderungsansatz, auch anhand erfolgreicher Projekte.

Wissenschaftliche Grundlagen

  • Mit zunehmendem Alter ist eine Verschlechterung des menschlichen Gesundheitszustandes festzustellen. Die Häufigkeit chronisch-degenerativer Krankheiten steigt, was zukünftig ein wichtiges Thema auch im Hinblick auf den damit verbundenen Hilfe- und Pflegebedarf sein wird.
  • Gesundheitliche Ungleichheit im Alter ist eine Tatsache. Es konnte ein Zusammenhang zwischen sozio-ökonomischem und gesundheitlichem Status beobachtet werden, wobei v. a. Einkommen und Bildung Einfluss auf die Häufigkeit von Erkrankungen und Sterblichkeit haben.
  • Bislang nehmen ältere Menschen nur sehr selten Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention in Anspruch. Neben individuellen Gründen sind dafür auch Angebotsdefizite verantwortlich. Während Kursangebote der Krankenkassen zwar wahrgenommen werden, bleiben soziale und geschlechtsbezogene Unterschiede im Verhalten der Inanspruchnahme bestehen.
  • Obwohl es in der Lebenswelt Kommune vielfältige Bezugspunkte für Gesundheitsförderung im Alter gibt, werden ältere Bürger:innen nur selten über diesbezügliche Ansätze erreicht.

Die Kurzexpertise identifiziert verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten der Gesundheitsförderung für ältere Menschen im Setting Kommune.

Schritt für Schritt zur Gesundheitsförderung im Alter

Für die Einleitung und fortlaufende Umsetzung von kommunalen Gesundheitsmaßnahmen ist eine fachliche und wissenschaftliche Information und Begleitung der Kommunen wichtig. Der Aufbau einer internetgestützten Datenbank mit einfachem und schnellem Zugang zu Praxisbeispielen kann dabei Kommunen sowohl in der Initiierungsphase als auch prozessbegleitend unterstützen und einen interkommunalen Austausch fördern. Bisherige Projekte zeigen, dass die Realisierung entsprechender Stadtteil- oder Gemeindeentwicklungsprozesse unter Berücksichtigung der älteren Bevölkerung prinzipiell möglich, aber anspruchsvoll ist. Sie sind keine Selbstläufer, sondern müssen initiiert, organisiert und nachhaltig gesichert werden. Dabei ist zunächst die Bereitschaft von Kommunalpolitikerinnen und -politikern, die das Thema aufgreifen und durch einen Ratsbeschluss politisch unterstützen, wichtig. Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten für die gesundheitsfördernde Arbeit können in Kommunen festlegt und Gesundheitskonferenzen oder stadtteilbezogene Arbeitskreise eingerichtet werden. Personelle, finanzielle und strukturelle Ressourcen einschließlich einer Koordinierungsstelle für die kommunale Gesundheitsförderung sollten eingerichtet, lokale Akteurinnen und Akteure, andere Anbieter und die Zielgruppe sollten in die Entwicklung von adäquaten Angeboten einbezogen werden. Besonders wichtig ist, dass man zielgruppengerechte Zugangswege nutztsozial benachteiligte Menschen gezielt anspricht und geschlechtsbedingte Unterschiede beachtet. Eine Analyse der Ausgangsbedingungen sowie laufende Prozessbegleitung und Evaluation sind ratsam.

Andrea Kuhlmann, Katrin Koch, Gesundheitsförderung und Prävention für ältere Menschen im Setting Kommune. Kurz-Expertise (Gefördert durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Technische Universität Dortmund, 2009).

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