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Das technisierte und von Computern dominierte 21. Jahrhundert birgt für viele ältere Menschen Hürden. Die Studie „Maßnahmen für Senior/innen in der digitalen Welt“ hat genauer darauf geschaut, was es braucht, um älteren Menschen den Zugang zu digitalen Medien zu ermöglichen und erleichtern.
Ältere Menschen und der Umgang mit Technologie
Während kleine Kinder in der heutigen Zeit ganz selbstverständlich mit Smartphones und Co aufwachsen, stellt der Umgang mit derartigen Geräten viele Seniorinnen und Senioren vor große Herausforderungen. Forschungen ergeben, dass vor allem Personen in der nachberuflichen Lebensphase digitale Medien am wenigsten nutzen. Dies ist jedoch nicht immer einem mangelnden Interesse geschuldet, sondern liegt oftmals an zu wenig Unterstützung beim Erlernen der Handhabung. Beides hat zur Folge, dass die Betroffenen frustriert aufgeben. Die Studie des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz hat es sich daher zum Ziel gesetzt, konkrete Empfehlungen für realistische Maßnahmen zu erarbeiten, die Seniorinnen und Senioren bei der Nutzung digitaler Medien (hier: Internet, Computer, Smartphone und Tablet) unterstützen.
Grundlagen der Studie
Die Basis der Studie bildet eine Sekundäranalyse relevanter Literatur, eine Sammlung und Bewertung von Beispielen im In- und Ausland und insgesamt 21 Expertinnen- und Experten-Interviews sowie einer Fokusgruppe mit Seniorinnen und Senioren. Zielgruppe der Ergebnisse sind sowohl Praktiker:innen, die mit der Umsetzung von Projekten mit Seniorinnen und Senioren betraut sind, als auch Entscheidungsträger:innen der öffentlichen Hand, der Wirtschaft und des Bildungswesens. Die Studie zeigt darüber hinaus die unterschiedlichsten Facetten der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren im Bereich digitaler Medien und stellt eine umfassende Sammlung an Praktiker:innen-Wissen dar.
Schritt für Schritt in die digitale Welt begleiten
- Das Heranführen älterer Menschen an digitale Geräte beginnt bereits in den dafür zuständigen Verkaufsstellen. Spezielle Schulungen können dabei helfen, ein Verständnis für die Bedürfnisse und Erwartungen von älteren Menschen beim Verkaufspersonal zu generieren, während eine geduldige Haltung sowie leicht verständliche Ausdrucksweise gegenüber älteren Kundinnen und Kunden eingeübt werden können. Beim Verkauf sollten besonders bedienungsfreundliche Geräte zum Einsatz kommen. Das Gerät kann in Folge individuell auf die/den Anwender:in eingestellt, unnötige Apps oder Anwendungen sofort gelöscht und Einstellungen und Bedienhilfen (z. B. Schriftgröße, Helligkeit) leicht verständlich erklärt werden. Verkäufer:innen sollten außerdem ein grundsätzliches Verständnis für die „Technik-Skepsis“ von älteren Menschen aufbringen, um eine kompetente, neutrale und möglichst kostenfreie Verkaufsberatung zu gewährleisten.
- Die Beschäftigung mit positiven Altersbildern erleichtert eine intensive, wertschätzende und vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit der Zielgruppe.
- Im Hinblick auf eine generelle Wissensvermittlung sei gesagt, dass die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren grundsätzlich sehr anspruchsvoll ist. Es bedarf daher zunächst einer Konzeption von zielgruppenspezifischen Bildungsangeboten. Konkrete Maßnahmen zur digitalen Wissensvermittlung müssen der Vielfalt der Lebenswelten älterer Menschen angepasst werden, weshalb es keine „One-Fits-All“-Lösung gibt. Generell sollten alle Bildungsangebote breit aufgestellt sein und die Zielgruppe entsprechend ihrer unterschiedlichen Grundvoraussetzungen und Vorkenntnisse abholen. Während kleinräumige und informelle Angebote unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse berücksichtigen, sollte das Erlernte stets einen Bezug zum Alltagsleben der Seniorinnen und Senioren haben. Es muss daher durch das Bildungsangebot klar werden, wie das erworbene Wissen in individuellen Lebenssituationen eingesetzt werden kann.
- Querverbindungen mit anderen Bereichen (u. a. Gesundheitsvorsorge und -förderung, bürgerschaftliches Engagement, Freiwilligenarbeit, politische Teilhabe) können hergestellt und klassische Kursangebote durch informelle Lernsettings (z.B. Fragestunden, EDV-Stammtisch) ergänzt werden.
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Studie Maßnahmen für Senior/innen in der digitalen Welt (Wien, 2014)