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Zahlreiche Industrieländer erleben eine Alterung der Gesellschaft. Dies birgt neue Herausforderungen und das gesunde Altern wird immer wichtiger. Die Masterarbeit „Gesundheitsförderung durch Bewegung im Alter“ sucht in körperlicher Bewegung einen möglichen Schlüssel zum Erfolg.
Fit ins Alter oder gesund altern durch Fitness
Aus individueller und gesamtgesellschaftlicher Sicht ist es von großer Bedeutung, das Menschen möglichst gesund alt werden können. Genau aus diesem Grund fragt Bernadette Pall in ihrer Abschlussarbeit danach, wie Lebensqualität und Wohlbefinden auch im Alter gesteigert und damit einhergehende Einschränkungen möglichst gering gehalten werden können. Um Antworten darauf zu finden, stellte sie eine systematische Literaturrecherche an, die sich aufgrund mangelnder Studien zur Thematik (in Österreich etwa gibt es dazu keine aktuelle Studie) als schwierig erwies. Am Ende konnte sie jedoch 21 passende Studien und 14 Reviews zur Auswertung heranziehen. Die meisten Studien untersuchten körperliche Aktivität in Form von Ausdauertraining oder Muskeltraining. Als Kontrollgruppen kamen andere Trainingsformen wie Balancetraining oder Stretching zum Einsatz, aber auch Personen mit einem bewegungsarmen Lebensstil.
Basis der Untersuchung und erste Ergebnisse
Die Dauer der untersuchten Studien betrugen zwischen zwölf Wochen und sechs Monaten und berücksichtigten eine Unterscheidung von erkrankten und gesunden Personen. Der Großteil der Probandinnen und Probanden war zwischen 70 und 80 Jahre alt. Die folgenden Ergebnisse sind bemerkenswert:
- Einerseits wirkt sich Ausdauertraining positiv auf Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes aus. Statt körperlicher Schonung etwa bei einem Herzinfarkt wird körperliche Aktivität zur Behandlung sowie Prävention empfohlen.
- Andererseits ist Krafttraining für Körper und Gehirn effektiver. Da so der Hippocampus gesteigert wird, verbessern sich Erinnerungsvermögen, räumliches, episodisches und Arbeitsgedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit und motorische Fähigkeiten. Auch bei milden kognitiven Störungen, Alzheimer oder Demenz dient physische Akitivität als Schutzfaktor vor Erkrankungen.
- Eine stärkere Muskelkraft durch Krafttraining führt zur Stärkung des Rückens und somit zu weniger Rückenschmerzen, eine damit einhergehende Senkung der Knochenmineraldichte reduziert ein Osteoporose-Risiko und das Sturzrisiko im Alter kann durch eine Kombination aus Kraft- und Balancetraining gesenkt werden.
- Für eine optimale Gesundheitsförderung ist folglich eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining notwendig, wobei die regelmäßige Durchführung eine große Rolle spielt.
Fazit und Ausblick der Untersuchung
Die vorliegende Arbeit bestätigt den positiven Effekt körperlicher Aktivität für ein gesundes Alter(n). Um ein aktives Leben in Bewegung zu ermöglichen, müssen Angebote dafür geschaffen werden, dass sich Menschen gemeinsam bewegen können. Nicht alle Bürger:innen haben die gleichen Voraussetzungen und ausreichend Platz dafür, weshalb u. a. Sporteinrichtungen in Parks und diverse Sportangebote wichtig sind. Entsprechende Kurse werden oft als „Senior:innen-Turnen“ benannt, was manche ältere Personen abschreckt. Kurstitel wie „Turnen ab 60 plus“ oder „Fit mit 60“ können hier Abhilfe schaffen. Obwohl jede:r für sein/ihr gesundes Altern und den Umgang mit chronischen Krankheiten verantwortlich ist, zeigt es eine große Wirkkraft, wenn Mediziner:innen ihren Patientinnen und Patienten nicht nur Pharmazeutika, sondern auch körperliche Aktivität als „Medikament“ verschreiben. Zusammenfassend sei gesagt, dass ein körperlich aktives Leben für ein gesundes Alter(n) von großer Bedeutung ist. Hierzu zählen nicht nur Aktivitäten wie Ausdauer-, Kraft, und Balancetraining, sondern vor allem auch in den Alltag integrierte Aktivitäten. Weitere Studien für eine fortlaufende Optimierung der Forschungslage sind erstrebenswert.
Bernadette Pall, Gesundheitsförderung durch Bewegung im Alter. Inwieweit beeinflusst ein körperlich aktives Leben im späteren Lebensabschnitt das Altern sowie die Gesundheit von Frauen und Männern in Österreich? (Medizinische Uni Graz, 2018).