Beweg-Gründe im Alter. Wie gelingt die (Re-)Aktivierung älterer Menschen?

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Bewegung gilt als ein Schlüssel für das gesunde Alter(n). Aber was ist nötig, dass ältere Menschen sich (wieder) für Bewegung zu entscheiden? Die österreichische Studie „Beweg-Gründe“ analysiert Einflussfaktoren körperlicher Betätigung im Alter.

Die Studie, die an der FH St. Pölten (Department Soziales) und am Institut für Gesundheitsmanagement der IMC Fachhochschule Krems durchgeführt wurde, fragte nach den wichtigen Faktoren körperlicher Aktivität bei älteren Menschen. Für die Analyse wurden Daten des Gesundheitsbarometers Alter NÖ aus dem Jahr 2019 genutzt. Bei dem Gesundheitsbarometer handelt es sich um eine standardisierte, repräsentative Telefonbefragung in Niederösterreich. Erhoben werden dabei empirische Daten zur gesundheitlichen Situation der Bevölkerungsgruppe 60+ im Bundesland. Die Stichprobe, auf die für die Analyse zurückgegriffen werden konnte, umfasste mehr als 2.000 Personen.

Welche Faktoren zeigen also einen positiven Zusammenhang mit der körperlichen Aktivität? Wenig überraschend, spielt der Gesundheitszustand eine wichtige Rolle: Jene Befragten, die ihre Gesundheit positiv einschätzen, bewegen sich eher als jene, die die eigene Gesundheit weniger positiv sehen. Abgesehen vom eigenen Gesundheitsempfinden, zeigt auch das Sehvermögen einen deutlichen Einfluss.

Wer auf eine gesunde Lebensweise ausgerichtet ist und sich als selbstwirksam erfährt, weist ebenfalls eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für körperliche Aktivität auf. Bewegung als Hobby und ihre Interpretation als guter Zeitvertreib, sind ebenfalls wichtige Faktoren.

Als kalendarische Alter, Geschlecht und Bildung stehen in keinem signifikanten Zusammenhang mit Bewegung. Unter den sozioökonomischen Faktoren hat einzig das Einkommen einen Zusammenhang mit Bewegung.

Die Autor:innen ziehen aus den Ergebnissen mehrere Schlussfolgerungen, die relevant für die Praxis sind:

  • Körperliche Aktivität steht mit mehreren Faktoren im Zusammenhang – das kalendarische Alter ist dabei weniger wichtig als man annehmen könnte.
  • Maßnahmen der Bewegungsförderung sollten körperliche Aktivität als Mittel zu unterschiedlichen Zwecken älterer Menschen begreifen. Es bedarf in diesem Sinne Maßnahmen, die neben der Gesundheit auch soziale Komponenten (z. B. Kontakte mit anderen Menschen) adressieren und körperliche Aktivitäten als Mittel der Alltagsgestaltung betrachten.
  • Bewegungsangebote sollten vor allem auch Menschen mit niedrigen Einkommen und schlechterem Gesundheitszustand offenstehen.

Lukas Richter und Barbara Gösenbauer: Beweg-Gründe im Alter. Multivariate Analyse der Einflussfaktoren körperlicher Betätigung im Alter, in: Prävention und Gesundheitsförderung 18/2023, 391­–396.

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