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Freiwilliges Engagement ist eine vielfältige und produktive Aktivität, die soziale, physische und kognitive Aspekte anspricht. Aber kann Freiwilligenarbeit auch die geistige Leistungsfähigkeit verbessern und das Risiko für eine demenzielle Erkrankung senken? Deutsche Forscher:innen sind dieser Frage auf den Grund gegangen.
Demenzielle Erkrankungen sind eine große gesellschaftliche Herausforderung – eine Herausforderung, die aufgrund des demografischen Wandels noch an Fahrt aufnehmen wird. Neben Risikofaktoren wie Alter und Geschlecht, kennt die Forschung inzwischen eine Reihe von beeinflussbaren Faktoren, die bei der Entstehung von demenziellen Erkrankungen eine Rolle spielen, wie zum Beispiel der Bildungsgrad eines Menschen, aber auch Tabakkonsum, Diabetes, soziale Isolation und körperliche Inaktivität. Angesichts der beiden letzteren Aspekte ist die Frage berechtigt, ob freiwilliges Engagement, das eine Vielzahl von Fähigkeiten und Fertigkeiten erfordert und aktiviert, einen positiven Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen hat.
Das Studiendesign
Bei der Studie aus Erlangen handelt es sich um eine Meta-Studie, für die 14 relevante, englischsprachige Untersuchungen – der Großteil Längsschnittstudien – gesichtet und analysiert wurden.
Die Ergebnisse
Die Studie unterstützt die gängige Ansicht, dass Freiwilligenarbeit einen Zusammenhang mit kognitiver Leistungsfähigkeit aufweist. Dementsprechend empfehlen die Autorinnen und Autoren, dass freiwilliges Engagement nicht nur als positiver Beitrag für die Gesellschaft, sondern auch als gutes Mittel für den Erhalt kognitiver Fähigkeiten gesehen und beworben wird. Außerdem können Ehrenamtliche, die Menschen mit demenziellen Erkrankungen unterstützen, pflegende Angehörige entlasten und ein gutes Alter(n) daheim erleichtern. Manche Bevölkerungsgruppen – genannt werden Frauen und Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen – können stärker von freiwilligem Engagement profitieren. Diese Gruppen sollten daher besonders angesprochen werden. Die Autorinnen und Autoren empfehlen außerdem weiterführende Forschung in diesem Bereich, um die (möglicherweise unterschiedlichen) Effekte der verschiedenen Betätigungsfelder Freiwilliger (z.B. Sport, Kultur, Soziales, Umwelt) bzw. unterschiedlicher Intensitäten (z.B. Häufigkeit des freiwilligen Einsatzes) zu untersuchen.