Österreichische Interdisziplinäre Hochaltrigenstudie. Die Herausforderungen des Alters

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Die Gruppe der Menschen 80+ ist keineswegs homogen. Obwohl manche Aspekte (z. B. Multimorbidität) viele Menschen im hohen Alter betreffen, sind das hohe Alter als Lebensphase wie auch die Lebensumstände im hohen Alter enorm vielschichtig und heterogen.

Die Österreichische Interdisziplinäre Hochaltrigenstudie (ÖIHS) ist ein umfassende und regelmäßige Darstellung und Analyse der Gesundheits- und Lebensumstände von Menschen ab dem achtzigsten Lebensjahr. Die ÖIHS ist die einzige österreichische Studie, die sich explizit und auf Basis von Primärdaten (Fragebogen, Interviews und geriatrisches Assessment) mit diesem Lebensabschnitt auseinandersetzt. Die dritte Welle (2019–2022) bietet mit Erhebungen in vier Bundesländern und die Weiterverfolgung der bisherigen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer (aus den Wellen I–II) nicht nur die größte Stichprobe, sondern auch erste längsschnittliche Erkenntnisse. 717 Personen nahmen an der Studie teil. Die thematischen Schwerpunkte ÖIHS: Gesundheit, Lebensgestaltung und Betreuung.

Die Studie erbrachte unter anderem folgende Erkenntnisse:

Das hohe Alter ist heterogen: Die verschiedenen Aspekte eines Lebens – z. B. Gesundheit, Lebensstil, Netzwerke, ökonomische Situation – interagieren gerade im höheren Alter besonders ausgeprägt.

Alt heißt nicht pflegebedürftig: Gängige Bilder alter Menschen – „körperliche und geistige Verluste“, „Pflegebedürftigkeit“ – sind Stereotype. Viele alte Menschen sind bei vergleichsweise guter Gesundheit und können ein weitgehend autonomes Leben führen.

Es gibt große Herausforderungen: Chronische Erkrankungen (auch Multimorbidität) sind ein wichtiges Thema. Die Erhaltung von Funktionalität und Selbsthilfefähigkeit ist keine Selbstverständlichkeit. Soziale und gesundheitliche Ungleichheiten bestehen und sollten im Kontext des gesamten Lebensverlaufs eines Menschen gesehen werden.

Die Zufriedenheit hochaltriger Menschen ist relativ groß: Die Lebenszufriedenheit bei hochaltrigen Menschen ist überwiegend hoch. Die Prävalenz von Depressionen relativ gering. Jene, die Pflege und Betreuung in Anspruch nehmen, sind mit dem Angebot überwiegend zufrieden.

Aktivität hängt von mehreren Faktoren ab: Auch alte Menschen haben ein hohes Aktivitätsbedürfnis. Die Möglichkeiten einer aktiven Lebensgestaltung hängen stark vom gesundheitlichen und funktionalen Status ab. Aber auch der Bildungsgrad spielt zum Beispiel eine große Rolle.

Österreichische Plattform für Interdisziplinäre Alternsfragen (ÖPIA): Österreichische Interdisziplinäre Hochaltrigenstudie. Welle III, 2019–2022. Die Herausforderungen des hohen Alters. Wien 2022.