Caring Communities für Menschen mit Unterstützungsbedarf

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Die UN-Behindertenrechtskonvention hat auch Auswirkungen auf das Wohnen für/von Menschen mit Unterstützungsbedarf. Die Studie untersucht, welche Wirkungen eine neue, de-institutionalisierte Wohnform (Wohnverbund) auf die Bewohner:innen, Mitarbeiter:innen und den Sozialraum hat. 

Die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) verlangt nach einer neuen Ausrichtung der Behindertenpolitik und der Arbeit mit Menschen mit Unterstützungsbedarf. Der Bereich Wohnen wird in Art. 19a der BRK adressiert: „Menschen mit Behinderung (sollen) gleichberechtigt mit anderen die Möglichkeit haben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben, und (sind) nicht verpflichtet (…), in besonderen Wohnformen zu leben.“

Forschungssetting und -ansatz

Die Lebenshilfe Tirol startete 2016 ein Pilotprojekt zum Thema Wohnen: In Hall in Tirol wurde ein Wohnhaus aufgelöst. Den Bewohnerinnen und Bewohnern wurde ein Leben im „Wohnverbund“ – vier Mietwohnungen, die sich jeweils zwei Bewohner:innen teilen und eine Wohnung als Stützpunkt für die Mitarbeiter:innen –  angeboten. Nach einem Jahr wurden die Wirkungen dieser Wohnform auf die Bewohner:innen, die Mitarbeiter:innen und den Sozialraum mit einem Methodenmix aus qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden erforscht. Die theoretischen Bezugspunkte der Arbeit bilden unter anderem Konzepte wie Inklusion, De-Institutionalisierung, Caring Communities oder auch Community Care.

Die Ergebnisse

Der Beitrag stellt die Ergebnisse entlang der drei Perspektiven, die auch den Forschungsprozess strukturierten, dar. Auf einer allgemeineren Ebene lasse sich jedoch festhalten, so die Autorinnen und Autoren, dass die neue Wohnform die Möglichkeit biete, die Selbstbestimmung der Bewohner:innen zu fördern. Allerdings erfordere sie neue Kompetenzen, die noch nicht alle der Beteiligten mitbringen würden. Ein Fazit aus der Studie betrifft das Konzept der Caring Communities: So, so die Verfasser:innen, „entwickeln sich nicht automatisch“. Notwendig seien adäquate Infrastrukturen (z. B. Geschäfte, Mobilität), klar benannte Verantwortliche mit Kompetenzen in der Gemeinwesenarbeit und eine Politik, „die Partizipation und Selbstbestimmung bereits bei der Stadtplanung umsetzt, um ‚Inklusion vor Ort‘ (Brokamp et al. 2015)“ zu ermöglichen.

Eva Fleischer, Sabine Kröll, Magdalena Meindlhumer, Caring Communities für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Evaluation des Wohnverbundes Hall der Lebenshilfe Tirol (soziales_kapital. wissenschaftliches journal österreichischer fachhochschul-studiengänge soziale arbeit 25/2021)

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