Was tun gegen Einsamkeit im Alter?

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In Würde und gesund zu altern ist ein Wunsch, den alle Menschen hegen. Welche Voraussetzungen es braucht, um das Altern gut zu bewerkstelligen, zeigt die Arbeit „Soziale Isolation älterer Menschen. Ursachen, Folgen und technische Lösungsansätze“ des Forschungsinstituts des Roten Kreuzes.

Forschungslage zur Thematik

Risikofaktoren wie schlechte Gesundheit, unzureichende materielle Ressourcen, Kinderlosigkeit und alleine zu leben erhöhen die Gefahr der Einsamkeit im Alter. Diese kann negative Folgen haben. Da die Mehrzahl an wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema soziale Isolation und Einsamkeit älterer Menschen nicht aus Österreich stammt, versucht die vorliegende Arbeit von Kathrin Hofer und Verena Moser-Siegmeth einen Überblick über bereits vorhandene Literatur und vor allem Gründe für und Möglichkeiten zur Reduktion von Einsamkeit zu liefern.

Alt werden im 21. Jahrhundert – eine Bestandsaufnahme

  • Das Leben eines alten Menschen ist gezeichnet von Verlust: Neben einer oftmals schwindenden Gesundheit, fallen auch aufgrund von Todesfällen und dem eigenen Pensionseintritt bereits etablierte Kontakte weg.
  • Ist ein alter Mensch pflegebedürftig, reduzieren sich seine sozialen Kontakte weiter, was wiederum zu depressiven Verstimmungen führen kann. Dies kann auch pflegende Angehörige stark belasten.
  • Der gegenwärtige demographische Wandel bedingt, dass Mehrgenerationenhaushalte zunehmend die Ausnahme darstellen, die jüngere Generation mobiler wird und das Verhältnis zwischen den Generationen sich dahingehend entwickelt, dass familiäres Hilfspotenzial nicht mehr selbstverständlich ist.
  • Altersfreundliche Umbauten an Haus und Wohnung sind oft schwer umsetzbar. Das erschwert das Altern in den eigenen vier Wänden.

Präventionsmaßnahmen gegen Einsamkeit im Alter

Wenn keine oder wenig familiäre Hilfe geboten ist, ist es die Aufgabe der Politik, Alternativen dafür zu schaffen. Dasselbe gilt für die Subventionierung von altersgerechten Wohnung(srenovierung)en. Denn Fakt ist: Je länger alternde Menschen in ihrer eigenen Wohnung leben können, umso stärker ist ihr Zugehörigkeitsgefühl zur nachbarschaftlichen Gemeinschaft, was mitunter fehlende familiäre Kontakte kompensieren kann. Generell gilt: Je größer das soziale Netzwerk, desto besser ist auch der Schutz vor psychischen Problemen. Die Ausstattung von Wohnungen mit intelligenter Technologie, wie zum Beispiel Sensoren an Fenstern, Türen oder Herdplatten, ermöglicht es älteren Menschen, länger in vertrauter Umgebung zu bleiben. Durch Bluetooth gesteuerte medizinische Geräte, die Blutdruck, Gewicht und Blutzucker messen, erleichtern die professionelle Pflege. Schwellenängste von älteren Menschen vor neuer Technologie können durch gute Aufklärung von Betreuungspersonen und Familienmitgliedern abgebaut werden. Darüber hinaus ermöglichen Forschungsprogramme zum „Ambient Assisted Living“ die Entwicklung von Geräten, die räumliche oder bauliche Barrieren verschwinden und entfernt lebende Familien zumindest virtuell wieder näher zusammenrücken lassen. Da der demografische Wandel den Bedarf an Pflegeeinrichtungen oder sozialen Dienstleistungen voraussagbar macht, müssen auch in ländlichen Gebieten Netze sozialer Dienstleitungen ausgebaut werden, um soziale Isolation zu verhindern.

Kathrin Hofer, Verena Moser-Siegmeth, Soziale Isolation älterer Menschen. Ursachen, Folgen und technische Lösungsansätze (im Rahmen des AMASL Projekts vom Forschungsinstitut des Roten Kreuzes erstellt, Wien, 2010).